Samstag, 2. August 2008
Zu viel
Moderne Software hat mit der Software von 1990 noch so viel zu tun, wie ein Hochhaus mit einer Berghütte. Schuld daran ist hauptsächlich das Internet, aber auch bessere Hardware, und viel mehr smarte Entwickler, die die Entwicklung in alle Richtungen antreiben.

Für mich bedeutet das, dass ich mich jeden Tag mit Stichwörtern wie cross site scripting attacs, python, JSON, XMLRPC, TCP-keepalive, DNS, apache, WSGI, c, pyrex, SOAP, REST, latency, test-driven-development, ABI-stability, SQL-schema-migration, version control, buffer caches, cache coherency, web-service redundancy, denial of service, und noch 200 mehr davon herumschlagen darf.

D.h. man muss auf vielen Ebenen der Entwicklung wissen, was passiert, welche Sicherheitslücken es gibt um gegebenenfalls innerhalb weniger Stunden reagieren zu können, und am besten noch den Communities folgen, um zu wissen wohin die Entwicklung geht.

Um wenigstens halbwegs hinterherzukommen, lese ich jeden Tag ca. ein bis drei Stunden Blogs, mailing lists, Webseiten und chatte im IRC. Dabei habe ich mir angewöhnt, die uninteressanten Passagen automatisch zu überspringen, ein durchschnittlicher Text sieht für mich so aus:
Habe dieses Problem bei der Arbeit und über die Lösungen A, B, C nachgedacht. [Zehn Zeilen Plunder über seinen Kollegen]. A, B haben nicht funktioniert. Habe C auf Webseite X gesehen, sieht gut aus. [Mehr Plunder über sein Arbeitsleben]
Für Internet-Lektüre ist das eine undabdingliche Fähigkeit, aber in letzter Zeit übertrage diesen Lesestil auch auf Bücher, die im Allgemeinen nicht so viel Plunder enthalten. Ich muss mich hinsetzen und darauf konzentrieren, alles zu Lesen - eine Fähigkeit die ich vor zwei Jahren noch einfach so hatte.

Um das wieder zu lernen, werde ich in nächster Zeit weniger Internet und mehr Bücher lesen. Vielleicht muss man nicht immer vorne Mitreiten, und wenn doch, dann überlege ich mir eine andere Lösung.

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