Freitag, 26. September 2008
SUVs und Idioten
Verallgemeinern ist immer scheiße, deswegen formuliere ich es so: Nur wenige SUV-Fahrer sind keine Idioten.

Werft mir Neid oder Confirmation Bias vor, aber bedenkt, dass mich dicke Rennautos oder durchgeknallte Bentley-Fahrer nicht ärgern, obwohl ich die auch bemerke.

Heute hat eine Momma im SUV im dicksten Feierabendverkehr ihre Kinder mitten auf der scheiß Straße austeigen lassen durch die sonst drei Autos passen und ich hätte eines der Kinder fast umgefahren.

Nur 100 meter weiter hat ein SUV auf meinem Fahradweg auf der falschen Straßenseite mit Warnblinklicht geparkt. Leider braucht man weder Common Sense noch Anstand um ein SUV zu kaufen. Aber ist OK, ich kann warten bis die Autos auf der Gegenseite vorbeigefahren sind. Ich bin ja auch viel wendiger mit so nem Rad.

Nach so viel Spaß hat ein SUV an der nächsten Ecke einfach über den Bürgersteig gewendet. Hat ja auch einen ordentlichen Wenderadius, so ein SUV. Ist auch schön Geländegängig, da ist so ein Bürgersteig kein Problem, und die Fußgänger warten auch, weil sie mein Auto so hübsch finden. Oder war das, weil sie Angst vor bekloppten Fahrern haben?

Anyway, wir gehen jetzt Bier trinken, das brauche ich.

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Freitag, 26. September 2008
Isle of Wight
Letzte Woche war Tilmann hier und hat sich mal England angesehen. Nach meinem ständigem Beharren, dass es hier so viel Regnet hat er allerdings genau die eine Sonnenwoche erwischt. Sein Kommentar: "Alles Lügen". Meine Gesichtshaut pellt sich immernoch von meinem ersten Sonnenbrand seit fünf Jahren. Englischer Sonnenbrand!

Wir hatten geplant einmal um die Isle of Wight zu wandern, laut google maps ca. 85 km. Ausgerüstet mit einem high-tech-Zelt und viel Naivität haben wir am ersten Tag nur etwa 10 km geschafft, waren aber trotzdem fertig. Das Zelt haben wir die erste Nacht auf einem mehr oder weniger leeren Campingplatz aufgebaut, allerdings nicht ganz richtig wie uns beim zweiten Aufbau aufgefallen ist.

Davon, dass die Isle of Wight eine Touristenattraktion ist, haben wir nichts gemerkt. Wir waren die einzigen Touristen weit und breit, und viele Eingebohrenen haben uns gefragt, wohin wir gehen (Tilmann: "Wir sind die Touristenattraktion").

Am zweiten Tag sind wir am Wasser zwischen englischem Festland und der Isle of Wight (The Solent) entlanggewandert, ein echt schmutziges Stück Küste. Falls ihr mal die Isle of Wight besucht: Westen, Osten, Süden OK, aber nicht in den Norden!

Wie oben schon erwähnt waren wir nicht besonders schnell und es war wesentlich anstrengender als erwartet. Am dritten Tag haben wir nach 12 km aufgegeben und sind mit einem Bus zurück nach Ryde gefahren, mit der Fähre nach Portsmouth, dann mit dem Zug nach Hause.

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Montag, 15. September 2008
Freedoms lost, Freedoms gained
Letztes Wochenende habe ich "Intelligent Life", ein etwas versnobbtes, aber meistens interessantes offspin-Magazin des Economists, gelesen. Darin haben 11 mehr oder weniger Berühmte Leute beschrieben, welche Freiheiten aus ihrer Sicht seit 2001 verloren oder gewonnen wurden.

Von elf Leuten empfinden zwei das Rauchverbot in öffentlichen Plätzen als größte Einschränkung ihrer Freiheit, einer, dass er seine Füchse nicht mehr mit Hunden jagen darf. Nur zwei fanden die Eingriffe in unsere Privatleben zu unserem Schutz - vor Terroristen oder so - schlimm. Die Auswahl von Leuten ist vielleicht nicht repräsentativ, aber wahrscheinlich auch nicht ganz daneben.

Ich habe heute einen Artikel gelesen, in dem eine Frau als Terroristin verhaftet wurde, weil sie auf einem Fahradweg gelaufen ist [1]. Kommentar:

We will robustly prosecute anyone who breaches these new security measures because they have been introduced by the Government and we are obliged to enforce them.

Mal abgesehen davon, dass nicht jedes dumme Gesetz der Regierung mit aller Macht, oder auch nur "Robust" umgesetzt werden muss, zeigt die Einstellung hinter dieser Aussage meinen größten Verlust: das Gefühl Frei zu sein.

Die Menge an neuen Regeln zu meiner persönlichen Sicherheit, Menschen, die diese Regeln gerne Umsetzen, biometrische Reisepässe oder Kameras an jeder Ecke lassen Leute witzeln, dass Schäuble mithört oder sie bei der nächsten Kontrolle behaupten, ne Bombe zu haben. Was sie natürlich nicht machen, weil die Strafe unverhältnismäßig hoch ist.

Da ist also dieses unbestimmte Gefühl, das etwas nicht in Ordnung ist, das unsere Gespräche nicht mehr unsere eigenen sind, dass wir uns nicht mehr Frei bewegen können, das den Menschen, die uns beschützen nicht mehr zu trauen ist. Das ist für mich der größte Verlust der letzten Jahre.

[1] http://www.timesonline.co.uk/tol/news/uk/article579334.ece

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