Freitag, 5. September 2008
Politics
tomtomate, 22:32h
Wir sind ein echt kleines Unternehmen: nächsten Dienstag werden wir sechs sein. Da unser Board of Directors auch aus sechs Leuten besteht, haben wir ab nächster Woche erstmals so viele Mitarbeiter wie Chefs.
Obwohl wir so wenige sind, haben wir schon die ersten, kleinen politischen Konflikte in der Firma. Aus meiner Sicht gibt es mehrere Probleme. Bei fünf Leuten passiert es schon häufiger, dass nicht mehr alle alles wissen und deswegen im Umgang mit Kunden und Zulieferern verschiedene Sachen gesagt werden. Das führt dazu, dass sich einer oder mehrere doof fühlen, weil sie was anderes gesagt haben und deshalb ihre Statements nach außen revidieren müssen.
Egal welche Probleme es gibt und wie schlimm oder lächerlich sie sind, wichtig ist, wie sich die Betroffenen Leute fühlen. Etwas das ich für komplett lächerlich halte, finden andere Leute enorm wichtig. Gefühltes Unrecht ist für die betroffene Person tatsächliches Unrecht - die Meinung der Anderen ist vollkommen unwichtig!
Wenn jemand also sein Statement revidieren muss, fühlt er sich meistens scheiße - deswegen ist gute Koordination nicht nur für das Bild nach außen wichtig, sondern auch für den Frieden in der Firma.
In die gleiche Kategorie fällt Austeilen: Selbst wenn man selber viel einstecken kann, bedeutet das nicht, dass andere Leute viel einstecken können, auch wenn sie es nicht zeigen. Und wenn man doch austeilen will, muss man mindestens so viel einstecken können, wie man austeilt - eher mehr. Sonst ist man der Firmenarsch.
Nach so viel Gelaber zu einem weiteren Problem: externe Leute. Unsere sechs Investoren haben große Freundeskreise, und hin und wieder kommt ein externer Berater oder Entwickler, um uns zu helfen. Für mich bedeutet das, dass ich mich mit denen auseinander setzen muss. Der politische Teil hierbei ist, dass man nicht die Freunde der Investoren verärgern will, was ich schon prompt geschafft habe: Ein Kerl, Phil, hat ein Programm für uns geschrieben, das Mist war, also habe ich es neu geschrieben. Das hat den Vorteil, dass wir nicht für jede Änderung warten müssen, bis Phil Zeit dafür hat. Und natürlich, dass es jetzt kein Mist mehr ist. Der Nachteil ist, dass unser Chef jetzt die Wogen glätten darf.
Das letzte Problem ist die Grenze zum Privatleben der Leute. Ich bin natürlich neugierig, und ein gewisses Interesse am Leben der Anderen macht das Zusammenarbeiten angenehmer. Allerdings ist das eine Sache, die bei fünf Leuten komplizierter als bei hundert Leuten ist: Wenn ich mich nur für Michael und Sarahs Leben interessiere, fühlen sich die Anderen ausgeschlossen, also frage ich auch da nach, obwohl es mich mal echt nicht interessiert.
Das ist alles recht vage, basiert aber mehr oder weniger auf meinem Leben :)
Obwohl wir so wenige sind, haben wir schon die ersten, kleinen politischen Konflikte in der Firma. Aus meiner Sicht gibt es mehrere Probleme. Bei fünf Leuten passiert es schon häufiger, dass nicht mehr alle alles wissen und deswegen im Umgang mit Kunden und Zulieferern verschiedene Sachen gesagt werden. Das führt dazu, dass sich einer oder mehrere doof fühlen, weil sie was anderes gesagt haben und deshalb ihre Statements nach außen revidieren müssen.
Egal welche Probleme es gibt und wie schlimm oder lächerlich sie sind, wichtig ist, wie sich die Betroffenen Leute fühlen. Etwas das ich für komplett lächerlich halte, finden andere Leute enorm wichtig. Gefühltes Unrecht ist für die betroffene Person tatsächliches Unrecht - die Meinung der Anderen ist vollkommen unwichtig!
Wenn jemand also sein Statement revidieren muss, fühlt er sich meistens scheiße - deswegen ist gute Koordination nicht nur für das Bild nach außen wichtig, sondern auch für den Frieden in der Firma.
In die gleiche Kategorie fällt Austeilen: Selbst wenn man selber viel einstecken kann, bedeutet das nicht, dass andere Leute viel einstecken können, auch wenn sie es nicht zeigen. Und wenn man doch austeilen will, muss man mindestens so viel einstecken können, wie man austeilt - eher mehr. Sonst ist man der Firmenarsch.
Nach so viel Gelaber zu einem weiteren Problem: externe Leute. Unsere sechs Investoren haben große Freundeskreise, und hin und wieder kommt ein externer Berater oder Entwickler, um uns zu helfen. Für mich bedeutet das, dass ich mich mit denen auseinander setzen muss. Der politische Teil hierbei ist, dass man nicht die Freunde der Investoren verärgern will, was ich schon prompt geschafft habe: Ein Kerl, Phil, hat ein Programm für uns geschrieben, das Mist war, also habe ich es neu geschrieben. Das hat den Vorteil, dass wir nicht für jede Änderung warten müssen, bis Phil Zeit dafür hat. Und natürlich, dass es jetzt kein Mist mehr ist. Der Nachteil ist, dass unser Chef jetzt die Wogen glätten darf.
Das letzte Problem ist die Grenze zum Privatleben der Leute. Ich bin natürlich neugierig, und ein gewisses Interesse am Leben der Anderen macht das Zusammenarbeiten angenehmer. Allerdings ist das eine Sache, die bei fünf Leuten komplizierter als bei hundert Leuten ist: Wenn ich mich nur für Michael und Sarahs Leben interessiere, fühlen sich die Anderen ausgeschlossen, also frage ich auch da nach, obwohl es mich mal echt nicht interessiert.
Das ist alles recht vage, basiert aber mehr oder weniger auf meinem Leben :)
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